Mittebilder gestalten

Seit den 1970er Jahren wirkte Franz Kett zunächst in unserer Diözese als Lehrer für religionspädagogische Praxis für die Erzieherinnen. Bis zuletzt hielt er Kurse und begleitete Kursleiter weltweit in der ganzheitlich-sinnorientierten Pädagogik. Zahlreiche Veröffentlichungen zeugen von einer Pädagogik, die den Menschen in seinem „Eigen-Sinn“ ernst nimmt und mit einer unerschöpflichen Fülle von Gestaltungsideen Themen des Menschseins Raum gibt. Seine Inspiration und sein Charisma haben viele Pädagogen geprägt und ihnen Ideen geschenkt, wie sie religiöse Inhalte mit Kindern feiern können. Die Gestaltung von Kindergottesdiensten und religionspädagogischen Einheiten in der KiTa sind bis heute sehr stark von seinen Ideen und seinem menschenfreundlichen Ansatz beeinflusst.

Wir gedenken seiner in tiefer Dankbarkeit.

Mit den Worten von Kerstin Lermer nehmen wir Abschied von ihm:

Das Institut für Franz-Kett-Pädagogik GSEB e.V. trauert um seinen Gründer Herrn Franz Kett, der nach längerer Krankheit und in christlicher Zuversicht am 15. März 2023 im Alter von 89 Jahren zuhause in Gröbenzell verstorben ist.

Das Institut verdankt Franz Kett wegweisende Konzepte seiner ganzheitlich-sinnorientierten Pädagogik, die er mit aller Kraft und Kreativität bis zu seinem Lebensende begleitete und in Fortbildungen und Seminaren unzählig vielen Menschen weiterschenkte. Er förderte die Menschen, erkannte ihre Talente und Fähigkeiten und zeigte ihnen mit „seiner“ Pädagogik und seinem Vorbild neue Wege für ihr berufliches Handeln, aber auch für ihr Leben auf. Er förderte, forderte und begeisterte unzählig viele Menschen. Für uns war Franz Kett ein ganz besonderer und wichtiger Mensch. Er hat nicht nur „seine“ Pädagogik weitergetragen. Er gab unserem Leben Klang und Freude und war für uns Orientierungspunkt, Vorbild, Freund und vieles mehr.

Voller Dankbarkeit erinnern wir uns an seine offene, fröhliche, lebensfrohe, optimistische Art und an seinen unermüdlichen Einsatz für seine und unsere Herzensangelegenheit – die Franz-Kett-Pädagogik GSEB.

Bei Seminaren und Fortbildungen durften wir seine vor Freude blitzenden Augen erleben, wenn er kleine und große Gruppen durch sein Singen und Tanzen in Bewegung brachte. Eine herzliche Atmosphäre erfüllte den Raum und ließ ein „Mehr“ erahnen. Wir hingen an seinen Lippen, wenn Franz, ganz in seinem Element, Geschichten zum Leben erweckte. Er öffnete uns Räume nach außen und innen, Räume, die uns zum Nachdenken, und in unsere eigene Tiefe führten.

Immer wieder versuchten wir gemeinsam, den Sinn des Lebens zu erschließen. Franz Kett ermöglichte uns tiefe Begegnungen mit uns selbst, der Umwelt und dem Göttlichen, wofür wir von Herzen dankbar sind. Unvergesslich sind die vielen Stunden, in denen wir gemeinsam gelacht haben, die Lebensfreude und der Humor uns ganz erfüllten.
Sein internationales Netzwerk hat wesentlich zur Verbreitung „unserer“ Pädagogik in vielen Ländern Europas und in Südkorea beigetragen. Er wusste sich auf allen Wegen getragen von seinem christlichen Glauben und von seiner Überzeugung, dass Gott in jedem Menschen wirken kann.

Wir schätzten seine Dankbarkeit dem Leben und den Menschen gegenüber sehr. An der Tiefe seiner Gedanken und an seinen Visionen durften wir teilhaben. Sie führten uns immer wieder neu zusammen. Dies wird uns sehr fehlen!
In den letzten Jahren war bei den Treffen des „Münchner Teams“, in der Sommerwoche in der Oase Steinerskirchen und zuletzt in den online geführten Mittwochsgesprächen erkennbar, dass die körperlichen Kräfte von Franz nachließen, ihm das Atmen schwerfiel und die Krankenhausaufenthalte sich häuften. In den letzten Monaten und Wochen wuchs die Sorge um ihn, wir beten für Franz, schickten ihm Grüße und Hoffnungstexte und wünschten ihm Kraft.

Nun bist du, lieber Franz, in der anderen, der ewigen Welt. Wir werden Dich stets in unseren Herzen bewahren, die „Franz-Kett-Pädagogik“ zu den Menschen bringen und sie in Deinem Sinne weiterentwickeln.
In und aus der einen, großen Liebe lebtest Du vertrauensvoll. Jetzt bist Du, so glauben wir fest, ganz in ihr aufgehoben.
Wir glauben, dass Du immer da bist, in unserem pädagogischen Tun, und in unserem Gedenken an Dich! In unseren Herzen wissen wir uns mit dir, lieber Franz, über Raum und Zeit, über den Tod hinaus verbunden.

Dir ein herzliches „Vergelt’s Gott“  lieber Franz!
 


Ein Bild entsteht

In der Schule des Theologen und Pädagogen Franz Kett wird diese Art der Bodenbildgestaltung entwickelt und gelehrt. Der Bildaufbau geschieht in mehreren Schritten. Dabei werden die Kinder immer miteinbezogen.

Dies ermöglicht das Mitwirken und die Interaktion der Kinder, es fördert die innere Beteiligung. Das Bild ist immer anders, weil sich die Gruppe ändert, weil die Kinder verschieden sind, weil die Ideen anders sind und weil die Vorstellungen unterschiedlich sind.

Mit Kindern die Mitte zum Bild werden lassen

Die Gruppe beginnt im Stuhlkreis um eine leere Mitte.

Gemeinsam werden die Tücher gelegt. Dabei hat sich die Leitung vorher den Grundaufbau überlegt. In der Regel beginnen die Kinder mit dem Tuch in der Mitte. Am Beginn des Gottesdienstes wird die Aufmerksamkeit auf die frohe Botschaft von Gott bzw. von Jesus gelenkt.

Danach werden die Tücher meist konzentrisch weitergelegt.

Jedes Kind gestaltet zum Schluss seine eigene Deutung oder seine eigene Vorstellung in das gemeinsame Bild.

Ein gutes Bild zeichnet sich dadurch aus, dass der bei der Entstehung nicht Anwesende beim Betrachten des Bildes den Zielsatz des Gottesdienstes bzw. die Bibelstelle erkennt.

Grundlegende Gedanken

Das Mittebild entsteht bereits aus der Sitzordnung heraus, denn eine Versammlung ohne Hierarchie sitzt im Kreis. Alle haben die gleiche Entfernung zur Mitte, alle schauen in die gleiche Richtung. Der Blick in die Mitte verbindet.        

Das Mittebild wird in der Vorbereitung parallel und in Bezug zur inhaltlichen Gestaltung erarbeitet.                                                    

Das Mittebild im Gottesdienst hat ein Zeichen in der Mitte, das für Gott, Jesus Christus oder den Heiligen Geist steht. Das kann zum Beispiel eine Kerze sein oder hat ein Zeichen in der Mitte, welches das Thema des Gottesdienstes näher beschreibt. Das kann auch das Schiff sein, das die Arche Noah symbolisieren soll oder die Mitte für das Evangelium vom Seesturm ist.

Das Mittebild im Gottesdienst macht individuelle Deutung möglich, braucht keine Sprache, setzt keine übertriebene Aufmerksamkeit auf den Einzelnen und ermöglicht lustvolles, phantasievolles, innerliches Tun.

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