Seit den 1970er Jahren wirkte Franz Kett zunächst in unserer Diözese als Lehrer für religionspädagogische Praxis für die Erzieherinnen. Bis zuletzt hielt er Kurse und begleitete Kursleiter weltweit in der ganzheitlich-sinnorientierten Pädagogik. Zahlreiche Veröffentlichungen zeugen von einer Pädagogik, die den Menschen in seinem „Eigen-Sinn“ ernst nimmt und mit einer unerschöpflichen Fülle von Gestaltungsideen Themen des Menschseins Raum gibt. Seine Inspiration und sein Charisma haben viele Pädagogen geprägt und ihnen Ideen geschenkt, wie sie religiöse Inhalte mit Kindern feiern können. Die Gestaltung von Kindergottesdiensten und religionspädagogischen Einheiten in der KiTa sind bis heute sehr stark von seinen Ideen und seinem menschenfreundlichen Ansatz beeinflusst.
Wir gedenken seiner in tiefer Dankbarkeit.
Hier finden Sie den Nachruf von Margot Eder.
Hier finden Sie den Nachruf von Kerstin Lermer, Institut für Franz-Kett Pädagogik GSEB e. V.
In der Schule des Theologen und Pädagogen Franz Kett wird diese Art der Bodenbildgestaltung entwickelt und gelehrt. Der Bildaufbau geschieht in mehreren Schritten. Dabei werden die Kinder immer miteinbezogen.
Dies ermöglicht das Mitwirken und die Interaktion der Kinder, es fördert die innere Beteiligung. Das Bild ist immer anders, weil sich die Gruppe ändert, weil die Kinder verschieden sind, weil die Ideen anders sind und weil die Vorstellungen unterschiedlich sind.
Die Gruppe beginnt im Stuhlkreis um eine leere Mitte.
Gemeinsam werden die Tücher gelegt. Dabei hat sich die Leitung vorher den Grundaufbau überlegt. In der Regel beginnen die Kinder mit dem Tuch in der Mitte. Am Beginn des Gottesdienstes wird die Aufmerksamkeit auf die frohe Botschaft von Gott bzw. von Jesus gelenkt.
Danach werden die Tücher meist konzentrisch weitergelegt.
Jedes Kind gestaltet zum Schluss seine eigene Deutung oder seine eigene Vorstellung in das gemeinsame Bild.
Ein gutes Bild zeichnet sich dadurch aus, dass der bei der Entstehung nicht Anwesende beim Betrachten des Bildes den Zielsatz des Gottesdienstes bzw. die Bibelstelle erkennt.
Das Mittebild entsteht bereits aus der Sitzordnung heraus, denn eine Versammlung ohne Hierarchie sitzt im Kreis. Alle haben die gleiche Entfernung zur Mitte, alle schauen in die gleiche Richtung. Der Blick in die Mitte verbindet.
Das Mittebild wird in der Vorbereitung parallel und in Bezug zur inhaltlichen Gestaltung erarbeitet.
Das Mittebild im Gottesdienst hat ein Zeichen in der Mitte, das für Gott, Jesus Christus oder den Heiligen Geist steht. Das kann zum Beispiel eine Kerze sein oder hat ein Zeichen in der Mitte, welches das Thema des Gottesdienstes näher beschreibt. Das kann auch das Schiff sein, das die Arche Noah symbolisieren soll oder die Mitte für das Evangelium vom Seesturm ist.
Das Mittebild im Gottesdienst macht individuelle Deutung möglich, braucht keine Sprache, setzt keine übertriebene Aufmerksamkeit auf den Einzelnen und ermöglicht lustvolles, phantasievolles, innerliches Tun.