Tod und Trauer betreffen Kinder in sehr unterschiedlicher Weise. Es ist ein großer Schritt in ihrer kognitiven und emotionalen Entwicklung, wenn Kinder verstehen und begreifen, dass menschliches Leben einen Anfang und ein Ende hat.
Abschied nehmen begegnet uns im Herbst, wenn die Blätter fallen. Abschied nehmen begegnet uns im Kirchenjahr. An Festen wie Allerheiligen und an Allerseelen erinnern wir uns an verstorbene Angehörige. Der Tod Jesu steht am Karfreitag im Mittelpunkt.
Abschied nehmen ist alltäglich – immer dann, wenn ein Haustier stirbt, trauern Kinder. Auch medial sind Kinder mit Tod und Trauer konfrontiert. Kinder beschäftigen Bilder von Krieg und Leid, von Menschen im Krieg, von Tod und Zerstörung.
Kinder sind unmittelbar betroffen, wenn Menschen in ihrer Umgebung sterben: Nachbarn, Urgroßeltern oder Großeltern, ein Elternteil oder ein Geschwisterkind.
Wir bieten Ihnen zu diesem Themenfeld Material für Ihre Familie, für KiTa und Schule an. Sie finden, wie Sie Ihre Kinder in dieser schwierigen Zeit trösten und begleiten können, wie Sie gemeinsam den Kinderfragen über Leben, Tod und Auferstehung begegnen können.
Sie finden Trauerrituale und Gottesdienste zu vielen dieser verschiedenen Anlässe. Wir bitten Sie, kreativ mit den Vorschlägen umzugehen und diese an Ihre konkrete Situation anzupassen.
Wir wollen Sie ermutigen, diese große Fragen auszuhalten und keine kleinen, vorschnellen Antworten zu geben.
Wenden Sie sich an die angegebenen Adressen, wenn Sie Hilfe brauchen.
Ich bin da. Das ist mein Name, mein Versprechen für Dich.
Ich bin da in der Dunkelheit, nachts wenn alles schwarz ist.
Ich bin da in der Dunkelheit, wenn Angst und Verzweiflung übergroß werden.
Ich bin da in der Dunkelheit, wenn der Schmerz zu groß ist.
Ich bin da, wenn Abschied naht.
Vertrau mir, hoffe auf mich - ich bin da in deinem Herzen.
Liebe Eltern, liebe Erwachsene,
hier sind Anlässe beschrieben, die Sie in der Familie zuhause mit Ihren Kindern gedenken und feiern können. Es zeigt sich, dass Trauer sehr unterschiedlich verläuft. Oft kommt das Gedenken auch plötzlich. Aber auch äußere Anlässe kommen zum Thema vor: Der Kreislauf in der Natur oder die Feste im Kirchenjahr können deas Thema "Tod" anstoßen und einen neuen Zugang eröffnen.
HIlfreiche Adressen im Umgang mit Tod und Trauer finden Sie hier.
„Der Tod gehört zum Leben“ – wie schnell geht uns der Satz im Zusammenhang mit einem Todesfall von den Lippen, um diesen einzusortieren und ihm eventuell sogar ein wenig seinen Schrecken zu nehmen. Tatsächlich liegt in diesem Satz die ganze Wahrheit menschlichen Seins – Leben und Tod, Werden und Vergehen, bilden eine Einheit. Irdisches menschliches Leben hat einen Anfang und ein Ende. Das heißt, Abschied nehmen zu müssen ist eine Tatsache, die im Laufe jedes Lebens weder vermeidbar noch verhinderbar oder wegzudiskutieren ist.
Jetzt könnte man sagen, es ist völlig ausreichend, sich mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen, wenn es so weit ist. Und vor allem Kinder sollte man so lange von diesem schweren und schwierigen Thema fernhalten, wie es geht.
„Der Tod gehört zum Leben“. Es ist unser aller Auftrag das Thema zu enttabuisieren und es als Gesprächsthema in unser alltägliches Leben hereinzuholen. Alle Menschen groß und klein machen Erfahrungen mit Abschied, mit Verlust und auch mit dem Tod – in ganz unterschiedlichen Facetten und Kontexten.
Das Thema Werden und Vergehen begegnet uns in der Natur: wenn im Frühling alles blüht und treibt und im Winter die Bäume kahl sind. Es begegnet uns in der christlichen Religion, wenn wir am Karfreitag an den Tod Jesu denken und am Ostersonntag Auferstehung feiern. Es begegnet uns, wenn ein Haustier stirbt oder plötzlich ein Vogel tot vor unserem Fenster liegt. Das Thema Tod ist medial da, wenn wir Berichte sehen und hören aus Kriegsgebieten oder die Zeitungen von Verkehrs- und anderen Unfällen berichten. Und der Tod kommt uns ganz nah, wenn ein Mensch stirbt, den man kannte oder der einem nahe stand.
Wenn wir ganz ehrlich auf unseren Alltag blicken, dann sehen und erkennen wir, das Thema Tod ist bereits Teil unseres Lebens und es kennt auch kein Eintrittsdatum oder Eintrittsalter.
Wir alle – Erwachsene und Kinder – wir können miteinander und voneinander lernen, mit dem Lebensthema Tod umzugehen. Dabei können wir uns gegenseitig an die Hand nehmen und uns im Gespräch Einblicke gewähren in Überzeugungen und Annahmen sowie in Hoffnungen und Wünsche. Gemeinsam sind wir im Leben unterwegs im Bewusstsein, dass alles Leben endlich ist, und dass wir damit umgehen müssen.
Sicherlich werden wir dem akuten Trauer- und Todesfall seinen Schrecken nicht nehmen können – und der Tod eines nahestehenden Menschen wird immer eine herausfordernde Erfahrung bleiben. Doch gemeinsam können wir ein Leben gestalten, dass getragen ist, von der inneren Sicherheit, dass Trauer, Gefühle, individuelle Erfahrungen nicht im stillen Kämmerlein bleiben müssen, sondern dass jede und jeder ganz da sein darf mit seinem Lebenslernthema Tod. Denn: „der Tod gehört zum Leben“.
Text: Anna Rieß-Gschlößl, Fortbildungsreferentin in der Fachstelle Religionspädagogik im Elementarbereich
Es ist schwer von seiner Schwester oder seinem Bruder Abschied zu nehmen.
Hier finden Sie eine Möglichkeit, dieses Thema in einer kleinen Feier in der Kita aufzugreifen.
Beim Tod von Großeltern oder Urgroßeltern trauern Enkel, aber auch deren Eltern. Weil alle betroffen sind, können sich auch alle gemeinsam trösten und stärken. Und doch hat jeder persönliche Formen, die beim Abschied helfen und das Andenken unterstützen.
Besondere Aufmerksamkeit gilt es auf kreative Möglichkeiten zu richten: Malen, aus Ton oder Naturmaterialien formen, Lieder und Melodien, Gedichte und Schreiben.
Aus diesen Elementen können dann auch Rituale entstehen. Ein Beispiel finden Sie hier.
Haustiere wie Katzen oder Kaninchen werden bei uns oft eingeschläfert und sterben sozusagen geplant. Da gibt es dann auch Zeit zu überlegen, wie Kinder auf den Tod des Tieres vorbereitet werden können. Auch eine „Tierbestattung“ kann vorbereitet werden. Achten Sie bei größeren Haustieren (Katze, Kaninchen, Hund) auf die örtlichen Bestimmungen, ob überhaupt und wo es erlaubt ist, Tiere zu beerdigen.
Eine Idee, wie Kinder ein Tier beerdigen können, finden Sie hier zum Ausdrucken.
Der Tod eines geliebten Tieres ist für Kinder (und auch für Erwachsene) oft schmerzhaft. Das muss ernst genommen werden. Auch zu einem Haustier besteht eine Beziehung, die jetzt zu Ende ist und der Verlust schmerzt und die Kinder sind traurig. Für viele Erwachsene ist die Trauer von Kindern anstrengend auszuhalten. Doch Kinder brauchen hier auch eine unterstützende Begleitung. Diese liegt nicht darin, sofort ein „Ersatztier“ zu besorgen. Es ist das Individuum, zu dem die Beziehung aufgebaut wurde und das wertvoll geworden ist. Und von diesem Freund gilt es, sich zu verabschieden und auch im Tod dem Tier noch die Wertschätzung und die Dankbarkeit zu zeigen und die Beziehung zu würdigen. Dabei sollten und können Erwachsene ihre Kinder unterstützen, indem sie zuallererst gut auf das Kind hören und für einen Dialog, für Fragen und Geschichten offen sind.
Die erste Frage ist: Hat das Kind begriffen, dass das Tier jetzt tot ist? Dabei hilft, es noch einmal zu sehen, wenn es gestorben ist oder nachdem es eingeschläfert wurde. Es ist hilfreich, zu erleben, dass das Tier nicht mehr reagiert. Vor allem für Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren ist es auch sinnvoll, es zu berühren, damit das Kind etwas von dem „be-greifen“ kann, was „tot“ bedeutet.
Sie können dem Kind Vorschläge machen, ob es die Erinnerung an das verstorbene Tier mit einem Foto an der Wand aufrecht erhalten will, ob es eine Abschiedsfeier mit Beerdigung, Trauerrede, Gebet und Leichenschmaus feiern möchte oder ob es eine andere Form der Erinnerung haben möchte.
Das Buch „Die besten Beerdigungen der Welt“ von Ulf Nilsson und Eva Eriksson beschreibt, wie die Kinder Steine bemalen und als Grabsteine aufstellen, dazu ein Gedicht schreiben und vortragen und mit einem Kreuz die Grabstätte bezeichnen.
Nach der „Bestattung“ wird alles weggeworfen oder weitergegeben, was nur für das Haustier wichtig war: Futternäpfe, übriges Futter, Stall, Tierspielzeug usw. Das gemeinsam zu tun, unterstützt den Prozess der Lösung.
Bestattung im Islam: In einem Erdgrab mit dem Gesicht in Richtung Mekka
Im Islam werden die Verstorbenen möglichst bald nach Todeseintritt von einer Person gleichen Geschlechts, rituellen Bräuchen entsprechend, gewaschen und in weiße Tücher gehüllt.
Die Bestattung hat ohne größere zeitliche Verzögerung bestimmten Lagerungsvorschriften folgend stattzufinden. Diese sehen vor, dass der Leichnam ohne Sarg auf der rechten Seite liegend in das Erdgrab gebettet wird, wobei sein Gesicht in Richtung Mekka (in Richtung Südosten) ausgerichtet sein muss. Vor der Beisetzung findet ein ca. 10-15minütiges Totengebet - in der Regel direkt auf dem Friedhof - statt. Eine separate Trauerfeier davor erfolgt nicht.
Islamische Gräber sind auf einem separaten Friedhof oder einem extra ausgewiesenen Teil eines allgemeinen Friedhofs gelegen. Die Ausrichtung der Gräber in Richtung Südost muss dabei ermöglicht werden. Die Grabgestaltung fällt in aller Regel sehr minimalistisch aus, da der Friedhof als Gedenkstätte für das Jenseits und weniger als Ort des Erinnerns gilt.
Die Grabpflege übernehmen die Angehörigen.
Bestattung im Judentum: Erdbestattung in einem schlichten Sarg
Auch in der heutigen Zeit findet die rituelle Waschung der Verstorbenen (Tohora) nach wie vor Anwendung. Die Tohora darf nur von Personen durchgeführt werden, die nach den Glaubensvorschriften dazu befugt sind. Im Anschluss an die Reinigung wird der Verstorbene mit einem Totengewand bekleidet.
Die Beerdigung findet zum nächstmöglichen Zeitpunkt statt. Der Tradition gemäß erfolgt eine Erdbestattung in einem schlichten Sarg. Neuere Strömungen innerhalb der jüdischen Religion gestatten aber auch Feuerbestattungen. Die Beisetzung findet auf einem jüdischen
Friedhof statt. Besteht innerhalb einer Gemeinde kein jüdischer Friedhof, kann die Bei setzung auch auf einem speziell ausgewiesenen Gräberfeld innerhalb des allgemeinen Friedhofs durchgeführt werden.
Die Trauerfeier wird vor der Beisetzung durch einen Rabbiner abgehalten. Neben Psalmen und Gebeten finden auch ganz persönliche Texte oder Gedichte des Verstorbenen Einzug in den Gottesdienst. Selten findet eine Trauerfeier direkt am Grab statt. Nach der Verlesung des Kaddisch (traditionelles jüdisches Gebet) helfen die Trauergäste gemeinsam, das Grab mit Erde zu füllen und erweisen dem Verstorbenen somit Respekt. Beim Verlassen des Friedhofs werden die Hände in einer bereitgestellten Schüssel mit Wasser gereinigt. Dies dient symbolisch der Rückkehr aus der Traurigkeit ins Leben.
Bestattung im Hinduismus: Beisetzung der Asche im Ganges oder im Meer Nach hinduistischem Glauben besteht der Köper eines Menschen aus den fünf Elementen Feuer, Wasser, Wind, Erde und Raum. In ihm existiert ein weiterer, der so genannte »feine Körper«, der aus Gedanken und Gefühlen besteht, die das Ewige eines Menschen, das Atman, umgeben und beschützen. Um nun den feinen Körper aus dem menschlichen Körper herauszulösen muss der Leichnam verbrannt werden.
Am dritten Tage nach der Verbrennung wird die Asche des Verstorbenen schließlich im Ganges oder im Meer beigesetzt. In dieser Zeit erlischt auch die Existenz des feinen Körpers und das Atman wird endgültig freigegeben. Während in Indien traditionelle Begräbnisstätten auf eigens dafür vorgesehenen Plätzen in der Nähe des Flusses im Freien zur Verfügung stehen, findet in Deutschland eine Verbrennung in einem Krematorium statt.
Von einer wie in Indien üblichen Opferbeigabe wird in der Regel bei der Kremierung abgesehen.
Viele hierzulande Verstorbene Hindus lassen sich nach Indien überführen, um dort die Bestattung entsprechend der Tradition uneingeschränkt durchführen zu können.
Bestattung im Buddhismus: Der Körper - eine Hülle für den Geist
Die buddhistische Glaubensrichtung lässt sowohl eine Erd- als auch eine Feuerbestattung zu. Der Körper, in dem der Buddhismus lediglich eine Hülle für den Geist sieht, soll jedoch mit gebührendem Respekt behandelt werden. In der Regel werden bei der Abschiednahme Sutren (Reden des Buddha) vorgelesen, es wird dem Toten gedacht und die anwesende Trauergemeinde wird zur Reflektion über das eigene Sein angehalten.
Einheitliche Regelungen zur Abschiednahme bestehen nicht, da es sehr viele unterschiedliche Strömungen innerhalb dieser Religion gibt. So bestatten beispielsweise manche Richtungen ihre Verstorbenen in Fötusstellung, um für ihre Wiedergeburt die besten Voraussetzungen zu schaffen. Manche Abschiednahmen werden als fröhliche Feier begangen, mit Musik, Feuerwerk und einem Festessen, während andere Feierlichkeiten eher von der Trauer um den Verstorbenen geprägt sind.
Entnommen aus:
Akutmappe – Sterben, Tod und Trauer in der Kita. Erzieher/-innen begleiten kompetent. Bistum Augsburg (Hg.), S.45f.
Liebe Erzieherin, lieber Erzieher,
ein Kind wird zu Ihnen in die KiTa gebracht, das soeben eine nahe stehende Person verloren hat. Dabei sind drei Dinge in der ersten
Begegnung mit dem Erwachsenen, der das Kind bringt von großer Bedeutung.
Anna Rieß-Gschlößl will mit ihrem Text helfen und unterstützen.